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Der Steintorturm

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Hallo! Herzlich willkommen im Tunnel des Steintorturms. 

Dieser Turm soll angeblich 1380 erbaut worden sein. Genau weiß man das allerdings nicht, weil die erste urkundliche Erwähnung aus dem Jahr 1433 stammt. Aus heutiger Sicht sind diese paar Jahre allerdings auch irgendwie egal. Der Turm ist sehr alt, genau wie die Stadt Brandenburg an der Havel. Sicher ist es heute hier viel schöner als früher im Mittelalter, denn zu Anfang war der Turm nicht nur zur Sicherung der Stadt gedacht, sondern das untere Geschoss, also hier wo Du jetzt stehst, diente als Gefängnis. Und das war damals echt kein Spaß! An diesem Turm sieht man, wie sich die Stadt im Laufe der Zeit verändert hat. Wurde hier früher noch mit Armbrust und Büchse aus den Schlitzen oben auf Eindringlinge geschossen, freuen wir uns heute über jeden einzelnen Besucher, wie zum Beispiel über Dich. Früher war der Turm finster, bedrohlich und hatte Abort-Erker, die als Toilette dienten. Um ehrlich zu sein haben die Leute also einfach aus dem Fenster gemacht. Es muss also auch noch furchtbar gestunken haben. Sei also froh, dass Du heute hier bist. Das ist nämlich viel besser.

Dieses Bild, in dem Du Dich jetzt befindest, zeigt die Geschichte von Brandenburg an der Havel von gestern bis morgen, also von der Vergangenheit bis in die Zukunft. Es zeigt, wie sich diese Stadt verändert hat, weiter verändern wird und wie das überhaupt geht. Dir wird auffallen, dass das Bild sehr abstrakt ist. Das hat natürlich einen Grund, denn niemand von uns weiß, wie die Zukunft sein wird. Man kann es nur erahnen. Vieles, was die Zukunft ändern wird, gibt es noch gar nicht, oder ist noch nicht absehbar. Ein Beispiel: Kein Zukunftsforscher hatte bis zum Jahr 2006 auf dem Zettel, dass Apple ein Jahr später das Smartphone erfand, wodurch Vieles in eine ganz andere Richtung lief, als man das vorher dachte. Wir wissen nicht, welche Erfindungen in Zukunft noch so kommen. Was wir aber bereits wissen und was die Zukunft und die Entwicklung der Stadt beeinflussen wird, siehst Du im Zusammenspiel der Farben in diesem Bild. 

Mit den QR-Codes, die Du hier siehst, erfährst Du ein wenig darüber. Einfach der Reihe nach scannen.

Etwas Stadtgeschichte

Brandenburg an der Havel ist fast 500 Jahre älter als dieser Turm. Zum ersten Mal erwähnt wurde der Name auf einer Urkunde von 948. Das bedeutet aber nur, dass es zu der Zeit bereits eine wichtige Burg und keine einfache Siedlung mehr war. Denn die Geschichte begann viel früher. Bereits vor etwa 2500 Jahren war die Havel eine ziemlich bedeutende Wasserstraße und im Laufe der Zeit siedelten hier immer wieder Menschen an. So richtig los ging es dann mit den Slawen, die hier vor etwa 1500 Jahren begannen, mehrere kleine Siedlungen zu errichten. Ein solches Dorf kann man sich in der Innenstadt ansehen. Sinnigerweise heißt es “Slawendorf”. Etwas später errichteten die Slawen eine Burg - dort auf der Insel, wo heute der Dom steht. Diese Burg hieß Brennaburg. Damit entstand auch der Name der Stadt. Und wo wir bei Namen sind: Die Slawen, die sich hier ansiedelten, kamen ursprünglich von der Elbe und zogen an die Havel. Sie wurden deshalb "Heveller" genannt. Zunächst wurde also die heutige Dom-Insel besiedelt, danach kamen Mönche und deutsche Siedler dazu. Da die Stadt aus zwei weiteren, also insgesamt drei Inseln besteht, nannte man früher den allerältesten Teil "alte Stadt" und den Bereich, wo sich dieser Turm befindet “neue Stadt”, obwohl beide fast gleich alt sind. Heute wundern sich viele Besucher, dass die Neustadt so alt ist.

Die Havel spielt hier immer eine tragende Rolle. Damals machte es Sinn, sich in der Nähe von Flüssen niederzulassen, denn das bedeutete Nahrung, Trinkwasser, erfolgreichen Ackerbau, Schutz und Transportwege. Hier an der Havel und an ihren vielen Seen war das alles im Überfluss vorhanden. Abgesehen davon müssen die ersten Siedler echt guten Geschmack bewiesen haben - so schön, wie es hier ist. 

Im Prinzip ging es mit der Stadt so weiter wie fast überall und wir wollen diese Geschichte kurz halten, weil sie schrecklich kompliziert ist. Kurz gesagt: Erst kam der deutsche Kaiser, dann die Kirche und von da an war die Entwicklung nicht mehr aufzuhalten. Brandenburg an der Havel hatte in Sachen Kirche eine ziemliche Bedeutung, deshalb gibt es hier auch den alten Dom, der spätestens im Jahr 1165 gebaut wurde. Weil damals auch die Markgrafen hier lebten, war die Stadt sehr bedeutend, weshalb sie der Namensgeber für das ganze Land drumherum wurde und zum anderen - sorry, liebe Berliner - Berlin viel später, erst im Jahr 1232 die Stadtrechte verlieh. Ohne uns würde es Berlin daher vielleicht gar nicht geben. Gern geschehen! Die Urkunde kann man noch heute im Dom anschauen. 

So, das war’s auch zum Thema Geschichte. Wer mehr über die Historie der Stadt erfahren möchte, dem sei das wundervolle Stadtmuseum ans Herz gelegt: Hier geht's zur Website.

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Rekonstruktion der Brandenburg. Bildquelle: ©stadt-brandenburg.de /Stadtmuseum Brandenburg an der Havel
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